Segnung des "Baschl"-Kreuzes

Wenn die Leute vom Land früher am Sonntag in die Kirche gingen – Autos gab es damals nur ganz wenige – dann nutzten sie den Kirchsteig. Jedes Dorf rund um Mitterteich hatte diese sogenannten Kirchsteige. Und entlang allen diesen Wegen standen in einigen Abständen Feldkreuze.
Sie waren meist zum Dank errichtet worden oder erinnerten an ein besonderes Ereignis. Brauch war es, wenn man an einem solchen Denkmal vorbeiging, dass man kurz innehielt, sich bekreuzigte und ein kurzes Gebet sprach.

So war es auch aus Richtung Oberteich zur Mitterteicher Pfarrkirche. Entlang des Kirchsteiges standen einmal vier Kreuze. Den Kirchsteig gibt es heute nur noch in kleinen Ansätzen. Deshalb hat der Arbeitskreis Heimatpflege schon vor einigen Jahren das Kreuz der Familie Grillmeier versetzt. Es stand auf dem früheren Parkplatz der Porzellanfabrik. Es war an dieser Stelle bedeutungslos geworden. Deshalb hat der Kreis, nach Abstimmung mit dem Besitzer, das Kreuz an die Ecke der Hüblteichstraße versetzt.

Bild "Aktuelles:KE2022_01.jpg"
Der einstige Kirchsteig nach Oberteich ist sowieso nicht mehr vorhanden, weil er durch den Bau der Autobahn zerschnitten ist. Zudem hat auch die Flurbereinigung einige Veränderungen in der Landschaft geschaffen. Außerdem braucht man heute keinen Kirchsteig mehr, denn zum Gottesdienst am Sonntag wird meist mit dem Auto gefahren. Jetzt musste wieder ein Feldkreuz seinen angestammten Platz verlassen: das „Baschlkreuz“. Wie bekannt erweitert die Schott AG in der Oberteicher Straße ihren Betrieb. Ein neues Logistikzentrum wird entstehen. Deshalb musste das Feldkreuz versetzt werden.

Mit den jetzigen Besitzern, der Familie Eckert, hat sich die Stadt geeinigt und einen neuen Platz gefunden. Das Denkmal steht jetzt zwar nicht mehr auf dem Kirchsteig, aber Bürgermeister Stefan Grillmeier war es wichtig, dass dieses Kreuz erhalten bleibt. Es wurde nun auf die andere Seite der Autobahn verlegt und neu aufgestellt. Die städtischen Arbeiter übernahmen die Bauarbeiten. So wurde am Wegrand kurz vor Oberteich ein neuer Sockel für das Kreuz gemauert. Stadtgärtner Willi Kilian hat zwei Lindenbäume gepflanzt. Theo Schaumberger vom Arbeitskreis Heimatpflege übernahm die Pflege des Denkmals. Er restaurierte das gusseiserne Kreuz. Nun strahlt es so, als ob es schon immer da gestanden hätte. Die Firma Schott kann nun ungehindert ihr Vorhaben durchführen.

Bild "Aktuelles:KE2022_02.jpg" Mit einer feierlichen Maiandacht wurde das versetzte Feldkreuz auf dem ehemaligen Kirchsteig bei Oberteich kurz vor dem Pfingstfest durch Pfarrer Anton Witt neu eingeweiht. Bürgermeister Stefan Grillmeier hieß die zahlreichen Besucher am neuen Standort auf der Oberteicher Straße, vor allem aus Oberteich sowie die Bewohner aus den weiteren Ortschaften, willkommen. Die Feldkreuze wurden früher auf den Kirchsteigen auch zum Schutz gegen Unwetter errichtet, erzählte er. Auf dem alten Platz hatte dieses Denkmal keine Bedeutung mehr gehabt, weshalb ein neuer Platz gesucht und auch gefunden wurde. Hier ist es nun für jedermann sichtbar und erinnert gleichzeitig an das alte Brauchtum.

Grillmeier dankte vor allem dem Arbeitskreis Heimatpflege, besonders Theo Schaumberger. Er habe das etwas in die Jahre gekommene Kreuz wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt. Dafür sprach er ihm besonderen Dank aus. Sein Dank galt auch den Landwirten Beck, Schwägerl, Eckstein, Oppl, Grillmeier und auch der Kirche für die unkomplizierten Übereinkommen bei der Erneuerung. Besonders dankte er auch dem Stadtgärtner Willi Kilian und der Bauhofmannschaft, die ein repräsentatives Plätzchen für das Kreuz geschaffen hätten.
Nach Abschluss der Andacht waren alle Anwesenden zum Feiern ins nahe gelegene Feuerwehrhaus eingeladen.

Text u. Bilder: Werner Männer


zuletzt geändert: 05.09.2023, 16:35