Mitterteicher Persönlichkeiten
![]() | Prof. Dr. med. Jakob Bauer geb. am 27.09.1906 in Ludwigsthal/Bayer. Wald gest. am 30.09.1992 in München |
Jakob Bauer wurde in Ludwigsthal im Bayerischen Wald geboren. Als kleiner Bub war er mit seinem Vater, einem Glasbläsermeister aus dem Bayerischen Wald, mit Mutter und Geschwistern nach Mitterteich gekommen.
Nach dem Willen des Vaters sollte er das Glasmacherhandwerk lernen. Jakob Bauer folgte zunächst diesem Beruf und wurde Glasbläser und optischer Glaspresser. Lange hielt ihn aber die Mitterteicher Glashütte nicht.
An der Chirurgischen Universitätsklinik München ließ er sich als Krankenhelfer und Operationsgehilfe ausbilden. Sein Chef war der berühmte Professor Ferdinand Sauerbruch, der ihn auch bestärkte, Mediziner zu werden. Da Jakob Bauer aber nur Volksschulabschluß hatte, war es recht schwierig, das Reifezeugnis einer höheren Lehranstalt zu erwerben. An einem humanistischen Gymnasium schaffte er in vier Jahren das Abitur und 1934 begann er das Medizinstudium in Würzburg. 1938 bestand er das medizinische Staatsexamen an der Universität München und im gleichen Jahr wurde er zum Doktor der Medizin mit "Summa cum laude" promoviert. Die Anerkennung zum Facharzt folgte und nach einer wissenschaftlichen Arbeit erhielt er den Titel "Dr. med. habil.".
Auf dem weiteren Weg Bauers folgte die Ernennung zum Privatdozenten und 1949 die Berufung als Professor für innere Medizin an die Münchener Universität. Das Jahr 1958 brachte die Berufung als Chefarzt des Schwabinger Krankenhauses. 1961 übertrug man ihm schließlich die ärztliche Gesamtleitung dieses damals größten Krankenhauses der Stadt München mit 2000 Beschäftigten. Auf seine Initiative hin wurde das Krankenhaus großzügig erweitert und modernisiert.
Bauers umfangreiche Krankenhaustätigkeit begleiteten zahlreiche Vorlesungen an der Universität, Fachvorträge im In- und Ausland sowie Studienreisen in die Länder des östlichen Mittelmeeres und in den Orient. Nicht minder intensiv widmete sich der Professor dem Schreiben. Die Fülle seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Büchern und medizinischen Fachzeitschriften ist kaum überschaubar, vornehmlich im Blick auf sein Spezialgebiet, die Hormonforschung. Für seine Verdienste um die Wissenschaft und das Krankenhauswesen in München empfing Professor Bauer nicht nur den öffentlich dargebrachten Dank der Stadt, sondern 1982 auch das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Doch die Persönlichkeit Bauers erschloß sich nicht uneingeschränkt von der Medizin her. Prof. Bauer lebte und dachte vielmehr im Universalen. Er war ein christlicher Humanist im klassischen Sinn des Wortes, Verehrer des griechischen Altertums, seiner großen Denker und Philosophen, seiner Mythologie und Kunst. Das ärztliche Ethos Jakob Bauers hat darin seine Wurzeln. Alles Denken ins Große und Weite aber ließen ihn nie die Heimat vergessen.
Wie im Stadtarchiv nachzulesen ist, erhielt Dr. Jakob Bauer die Auszeichnung "Ehrenbürger" unter anderem auch deswegen, weil er stets der Heimat treu geblieben ist. So vergaß er nie, wenn er nach Mitterteich kam, seine alten Kollegen vom Glaswerk aufzusuchen. Er fühlte sich stets als einer von ihnen.
Bei der Übergabe der Ehrenurkunde am 17. Dezember 1976 im Rathaussaal erinnerte sich der Professor dankbar seiner Eltern, Lehrer und Mitarbeiter. Er dankte aber auch den örtlichen Vereinen, die bis hin zur Feuerwehr seine Jugend entscheidend mitgeprägt hätten. Nicht zuletzt deshalb hat der TuS Mitterteich seinen Sportplatz nach Professor Bauer benannt und bei der Angerergemeinde war der Jubilar ein stets gern gesehener Gast. Auch eine Straße wurde nach ihm benannt.
Wie sagte doch der damalige Landrat Franz Weigl bei der Urkundenübergabe zum Ehrenbürger:
"Die Stadt Mitterteich ehrt sich selbst, wenn sie einen seiner berühmtesten Söhne mit dieser höchsten Würde, die eine Stadt zu vergeben hat, auszeichnet."
Quellen: Würdigung zum 80. Geburtstag Jakob Bauers
Werner Männer in "Frankenpost", 27.09.1986 - Albert Panzer in "Der Neue Tag", 26.09.1986
![]() ![]() Die Bilder zeigen das Bauer-Haus in der Malzgasse 2 vor der Sanierung 1986 (oben) sowie nach Fertigstellung der Außenarbeiten 1988 | Das Elternhaus Jakob Bauers in beispielhafter Weise erhalten Lange war das Elternhaus Prof. Dr. Jakob Bauers leergestanden und schien dem Verfall preisgegeben zu sein. Ein Vorbesitzer wollte es schon abreißen und statt dessen eine Scheune bauen. Doch dazu kam es nicht. Am 10. Oktober 1985 kaufte die Stadt das Haus in der Malzgasse Nr. 2. Die Planungsgesellschaft SBS, die zum damaligen Zeitpunkt schon mitten in der Stadtsanierung war, hielt es nicht für sinnvoll, das Haus abzureißen. Es würde eine zu große Lücke entstehen, lautete das Argument. Es könnte beispielgebend sein, wie man ein altes Haus sanieren kann, meinten die Stadtplaner. Der Stadtrat stimmte schließlich der Maßnahme zu. Im Frühjahr 1987 erfolgte ein Teilabbruch des baufälligen Nebengebäudes, der durch einen Anbau an das Hauptgebäude mit Satteldach ersetzt wurde. Im Erdgeschoß wurden nun ein Versammlungsraum und sanitäre Nebenräume geschaffen. Im Obergeschoß ist ein Ausstellungsraum eingerichtet, der an das Leben und Wirken des Ehrenbürgers Prof. Dr. Jakob Bauer erinnert. Alte Instrumente und Bücher werden in Vitrinen gezeigt. Im Obergeschoß ist ferner ein Film- und Fotoarchiv der Stadt untergebracht. Neu gestaltet wurde auch der Vorplatz. Die gesamten Kosten für die Renovierung betrugen etwa 200.000 DM. Die offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit und die kirchliche Segnung des Hauses fanden am 11. Juni 1988 in einer Feierstunde im Bauer-Haus statt. Prof. Bauer wohnte dieser Einweihung mit seiner gesamten Familie bei. Gleichzeitig wurde eine Biographie des Ehrenbürgers mit dem Titel "Vom Glasarbeiter zum Hochschullehrer" von Albert Panzer vorgestellt. Das Bauer-Haus wird heute regelmäßig für Versammlungen, im besonderen aber als Treffpunkt der Angerer-Gemeinde genutzt. |
Fotos: Werner Männer