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Projekttag "Mittelalter" der Hauptschule Mitterteich

Zum Thema "Mittelalter" führte die Otto-Wels-Hauptschule Mitterteich unter Leitung der Fachlehrerin Monika Beer-Helm einen Projekttag durch. Am Samstag, den 4. Mai 2002 trafen sich um 9.30 Uhr die Schüler und Lehrer aus Mitterteich sowie der befreundeten Schulen, der Staatlichen Regelschule in Hermsdorf/Thüringen und die Zakladni Skola in Tachov/Tschechien, in der Aula des Hauptschulgebäudes. Pünktlich um 10 Uhr konnte Rektor Josef Reindl in seiner kurzen Begrüßung den Startschuss für das Projekt geben.

So hatten die 10 Gruppen mit je drei Schülern aus Hermsdorf, Mitterteich und Tachov unter der Führung eines "Knappen" insgesamt 15 Stationen zu durchlaufen, in denen alte Peter Dotzauer gab einen Einblick in die Kunst des BildhauensHandwerkskunst, Brauchtum, bis zu den einfachsten Dingen des täglichen Lebens im Mittelalter erklärt wurde, was die Schüler dann auch selbst ausprobieren durften.

Der Arbeitskreis Heimatpflege hatte sich bereit erklärt, einige Stationen selbst zu gestalten: So die Station 1, eine "Schreibstube" des Klosters Waldsassen. Der Mönch - Adolf Gold, der Zeit entsprechend gewandet - lehrte das Schreiben von Tischkarten in Frakturschrift. Auch die Kunst des Bildhauens konnte hier bewundert werden.

In Station 2 zeigte der "Schmied von Mitterteich" das Herstellen von Hufnägeln. Die Schüler durften dabei den Blasebalg des alten Schmiedeofens treten und mit dem Schmiedehammer das glühende Eisen bearbeiten.

Nicht einfach war das Treffen der Zielscheiben mit Pfeil und BogenStation 3 gab einen Einblick in die Kinderspiele des Mittelalters. Albrecht Ernstberger gab den Schülern Anleitung zum Bogenschießen, natürlich mit entschärften Pfeilen, so dass Verletzungen ausgeschlossen waren.
Bei Karl Koller (AKH) und Helmut Triebe konnte man "Saublasentreiben", eine Urart des heutigen Fußballspielens, Stelzengehen und sein Geschick bei "Himmel und Hölle"-Hüpfspielen unter Beweis stellen.

Eine Attraktion war sicherlich auch das Pfeiferlschnitzen unter Anleitung von Josef Santl (AKH) und Franz Gärtner (AKH). Aus Vogelbeerzweigen schnitzten sie in wenigen Minuten kleine Pfeifchen, die reissenden Absatz fanden.

In der LebkuchenstubeIn Station 4 konnten die Schüler unter Anleitung das Schneidern und Nähen eines mittelalterlichen Lederbeutels lernen. Der Hermsdorfer Gasthof "Schwarzer Bär" wurde in einem von Schülern gestalteten Video vorgestellt. In der Lebkuchenstube (Station 6) wurde das Verzieren von "Lebzelten" mit alten Mustern mittels Spritztüllen und Pinseln geübt.

In der Folterkammer (Station 7) wurden Daumenschraube, Halsgeige und andere Folterinstrumente fachkundig Josef Göhl zeigte die Herstellung einer Wagenradspeicheerläutert und vorgeführt. Beim Siegelmeister in Station 8 konnten die Schüler Wachssiegel, was damals als beglaubigte Unterschrift galt, mit einem Lederband zum Umhängen herstellen. In der Holzwerkstatt wurde die Herstellung einer "Mulde", eines Backtroges der damaligen Zeit erklärt. Station 10 zeigte anhand von Bildertafeln die mittelalterliche Pechherstellung. Dabei wurde auch die Verwendung ausführlich erklärt.

Beim Wagner Josef Göhl (AKH) konnten die Schüler bei der Herstellung von Holzspeichen für ein Wagenrad alte Techniken der Holzbearbeitung kennenlernen.

In der Ritterwerkstatt wurden ein Drachen- und Löwenhelm aus Papier gebastelt. Geschneidert wurden Kleidung und Schnabelschuhe für den vornehmen Ritter und In der Filzwerkstattdas Burgfräulein. Das Ergebnis konnte man später zur Modenschau während des Festbanketts begutachten.

Bei den Zunfthandwerkern in Station 13 konnte man lernen, wie Wolle gefilzt wurde. Hier wurde unter Anleitung von Beate Männl den Schülern gezeigt, wie Jonglierbälle aus Filz hergestellt werden. Ein Bürger wurde Sehr geschickt waren auch die Jungs in der Küchemittelalterlich bekleidet und mit Unterschuhen aus Holz versehen.

Leckere Speisen wurden in der mittelalterlichen Küche hergestellt. So wurden unter der Regie von Christine Zanner für das Festbankett neben einem Gemüseeintopf u. a. Speckkuchen und leckere Nachspeisen gebacken.

Station 15 verband schließlich das Mittelalter wieder mit der heutigen Zeit. Mit einem Computerspiel konnte man einen virtuellen "Tag auf einer Burg" erleben. Im Filmraum wurden Filme und Videos über das Mittelalter vorgeführt.

Durch das gesamte Gebäude ertönte während dieser Zeit Musik aus dem 13. - 16. Jahrhundert. Johannes Burger intonierte auf dem "Böhmischen Bock" alte Volksweisen. Die Minnesänger, die später auch als Nachtwächter auftraten, sangen mehrstimmige Madrigale und Volksweisen aus dem 16. Jahrhundert.

Gegen 13 Uhr erlebte der Tag schließlich seinen Höhepunkt. Immer mehr Kinder und Erwachsene fanden sich in der Aula der Hauptschule zum großen Festbankett ein. Auch die gesamte Prominenz von Landrat Karl Haberkorn, Bürgermeister Roland Grillmeier, die Oberbürgermeisterin der Stadt Marktredwitz, Dr. Birgit Seelbinder, als Vertreterin der EUREGIO EGRENSIS, über Schulamtsdirektor Ludwig Spreitzer, Stadtpfarrer Siegfried Richter sowie weiteren Ehrengästen fand sich ein. Eröffnet wurde das Bankett standesgemäß durch Fanfaren des historischen Spielmannszuges Erbendorf. Nach den Grußworten stand noch sehr Unterhaltsames auf dem Programm. Gleich zu Beginn erinnerten mittelalterliche Wallfahrer mit einer kleinen Prozession, die schließlich bei einem Festmahl in der Küche endete, in satirischer Form an das religiöse Leben der damaligen Zeit.

Im Anschluss daran erläuterten die Schüler den Gästen anhand einer Modenschau die mittelalterliche Kleidung. Vorgestellt wurden die Kleidungsstücke, die die Schüler während des Tages selbst hergestellt hatten. Lehrer der Kreismusikschule musizierten auf historischen Instrumenten, Schüler aus Hermsdorf erzählten singend mit humorvollen Strophen von den "alten Rittersleit". Dazwischen kam wieder der "Böhmische Bock" zu Gehör. Beschlossen wurde der erfolgreiche Projekttag mit dem Auftritt der "Mitterteicher Nachtwächter", die in ihren Versen den Schülern ihr Lob aussprachen und ihnen einen guten Rat mit auf den Weg gaben:

Mit großem Fleiß habts' vorbereit'
das Mittelalter für die Leit.
Heit homma scho a haufn gsehng
vom mittelalterlichen Lebn!

Damals, des woa a scheene Zeit
heit hams'es aa scho gout die Leit.
Geht's ner mit offne Augn durchs Lebn
Glaubts' uns – dann werds' no viel erlebn!

 

Text: Hubertus Krämer, Fotos: Hubertus Krämer, Werner Männer

 

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